Im Briloner Einwohnermeldeamt kann man sich Luft spendende Kartenfächer mit den neuen (alten) Personalausweisen bauen. Gerade ausweispflichtig gewordene Briloner genauso wie Bürger älteren Semesters wollen noch einmal schnell zwischen 14 und 20 Euro sparen. Auf die virtuellen Vorteile des neuen Personalausweises pfeifen die meisten.   „Viele wollen ihren Ausweis einfach nicht zu Internet- und Bankgeschäften nutzen“, versucht sich Marianne Becker vom Briloner Meldeamt die Begehrtheit des alten „Persos“ zu erklären. Lust den eigenen Fingerabdruck in der Brieftasche mit sich zu tragen? Fehlanzeige. Geld sparen? Sehr willkommen. Die Beantragung des neuen Ausweises, der wahlweise den Fingerabdruck enthalten kann, kostet für unter 24-Jährige 22,80 Euro. Für alle anderen sogar 28.80 Euro. Da verlängern die Bürger im Altkreis ihren alten Perso lieber für 8 Euro – und ganz nebenbei noch für 10 Jahre.   Das kann auch Maria Kleffner aus dem Einwohnermeldeamt in Marsberg nur bestätigen: „Die Leute sind nicht so heiß auf die Neuerungen des neuen Ausweises. Vor allem nicht die älteren Menschen.“ Auch in Olsberg, Hallenberg und Winterberg bleiben vorwiegend ältere Menschen dem alten Modell treu und verlängern fleißig. Der biometrische Fingerabdruck auf dem neuen Ausweis wird übrigens nur im Verlustfall wichtig. „Wenn der Ausweis verloren geht, kann man mit dem Abdruck nachweisen, dass man der Besitzer ist“, erklärt Becker.

Sie ist seit 35 Jahren im Meldeamt tätig und hat einen derartigen Ansturm noch nicht erlebt. „Wenn Sie jetzt hier vorbeikommen, stehen Sie bis ins Treppenhaus hinter einer Warteschlange“, sagt Becker. Auch Altes kann eben sehr begehrt sein.