
Es ist wahrscheinlich sehr vermessen einen Friedensvorschlag über die Köpfe der vom Krieg betroffenen Menschen machen zu wollen. Aber ist es denkbar, dass die Ukraine auf die zwei Gebiete im Osten verzichtet? Wahrscheinlich ist das eher möglich als zum Beispiel den Zugang zum Schwarzen Meer zu verlieren, u.a. mit der bedeutenden Hafenstadt Odessa.
Alle Gebiets- und Heimatverluste sind sehr schmerzhaft. Wer wüsste das besser als wir Deutschen? Über 17 Millionen mussten aus ihrer Heimat in Ostpreussen, Pommern oder Schlesien flüchten oder wurden brutal vertrieben. Auch damals gingen die Russen in ihrer radikalen und brutalen Weise vor. Deutschland hatte die Sowjetunion überfallen und in Weißrussland, in Russland und in der Ukraine Verbrechen begangen. Aber war das die Schuld der jungen Mutter, die ihre kleine Tochter auf der Flucht im Schnee tot zurücklassen musste und deren Schwiegervater von betrunkenen Rotarmisten lebendig an ein Scheinentor genagelt wurde? Nein, ganz sicher nicht!
Bei uns Deutschen bleibt nach diesen tiefgehenden Erfahrungen eines totalen Zusammenbruchs der Zivilisation und der kompletten Zerstörung aller größeren Orte, nach Tod, Verzweiflung, Verlust der Heimat und auch der Scham über die eigenen Verfehlungen, nur eines: NIE WIEDER KRIEG! Und wenn das nicht möglich ist, dann darf dieser Krieg nie wieder vom deutschen Boden ausgehen. Genau dafür stehen unsere gewählten Vertreter in der Verantwortung. Genau dafür muss jeder Schritt genau überlegt werden, auch wenn alle Welt diese „Langsamkeit“ mit Kopfschütteln zur Kenntnis nimmt.
Ich weiß keinen Weg wieder zum Frieden zwischen Russen und Ukrainern zu kommen. Zu vieles wühlt die Seelen auf, zu viel ist passiert. Aber eines ist sicher: Irgendwann müssen sie miteinander und nicht nur über einander reden. Es gibt ein Russland nach Putin.
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